Siemens Smart Infrastructure und die Zukunftsenergie Nordostbayern GmbH (ZENOB) unterzeichneten in Wunsiedel eine Absichtserklärung zur schlüsselfertigen Errichtung eines Batteriespeichers mit einer Leistung von 100 Megawatt in Wunsiedel. Die Anlage mit einer Speicherkapazität von 200 Megawattstunden soll zur Nutzung überschüssiger erneuerbarer Energie beitragen und Bedarfsspitzen im Stromnetz abdecken. Der 5.000 Quadratmeter große Stromspeicher kann rechnerisch 20.000 Durchschnittshaushalte mit Strom versorgen. Der Lithium-Ionen-Batteriespeicher soll vom Hersteller Fluence geliefert werden, einem Joint Venture von Siemens und AES. Siemens übernimmt die Projektleitung inklusive eines technischen Umsetzungskonzepts, sowie den Bau einer Mittelspannungsschaltanlage und die Hochspannungsnetzanbindung. Des Weiteren sieht die Absichtserklärung unter anderem vor, ein Finanzierungskonzept zu erarbeiten.
„Stromspeicher sind ein wichtiger Baustein für die Gestaltung der Energiezukunft“, sagte Marco Krasser, Geschäftsführer der SWW Wunsiedel GmbH, einem der beteiligten Partner in der Zukunftsenergie Nordostbayern GmbH. „Sie können dazu beitragen, das Netz zu stabilisieren und die erneuerbare Erzeugung besser auszunutzen. Sie laden überschüssigen Strom aus dem Netz und entladen bei einer höheren Stromnachfrage. Durch die intelligente Speichertechnik wird die lokale und überregionale Bereitstellung von Ökostrom erhöht. Deshalb bauen wir die Kapazitäten schrittweise aus.“
In dem geplanten Speichersystem können große Mengen grünen Stroms ein- und ausgespeichert werden, die somit nicht mehr abgeregelt werden müssen. Denn teure, lastbedingte Spitzenlasten lassen sich vermeiden, weil sie sich über den Speicher abfedern lassen. „Davon profitiert auch der vorgelagerte Netzbetreiber, weil er dadurch mehr Flexibilität zum Ausgleich von Spannungsschwankungen erhält, die durch den Ausbau der erneuerbaren Energieerzeugung vermehrt auftreten“, sagte Bernd Koch, Cheftechnologe Energy Performance Services bei Siemens Smart Infrastructure, Deutschland. Für den Netzbetreiber verspricht die Lösung eine wesentliche Entlastung. „Das Ein- und Ausschalten der großen Industrieanlagen im Netzgebiet braucht sehr viel Strom“, sagte Siemens-Projektleiter Andreas Schmuderer. „Dafür musste der Netzbetreiber bisher erhebliche Reserven vorhalten. Fallen diese in Zukunft weg, birgt dies ein großes Potenzial zur Reduzierung der Kohlendioxidemissionen auf dem lokalem Energiemarkt.“