„Brauche ich das denn?“ – Dieser, auf die Anschaffung eines Heimspeichers bezogenen Frage sehen sich Solarteure, Bauleiter und Architekten schnell gegenübergestellt, wenn es um die Installation einer Photovoltaikanlage geht. Als kompetente Begleiter der Bauherren möchten sie hier Anwendungsbeispiele aufzeigen statt eine Ja/Nein-Antwort zu geben.

Der Heimspeicher ist, ebenso wie ein Industriespeicher im gewerblichen Bereich, immer dann von Vorteil, wenn die Energie oft zu anderen Zeiten genutzt als gewonnen wird. Ein Beispiel hierfür ist die anstehende Verkehrswende im Interesse des Klimaschutzes. Wer sich ein Elektroauto anschaffen möchte, für den lohnt sich ein Heimspeicher. In den meisten Fällen wird der PKW untertags, wenn die PV Anlage Strom liefert, für die Fahrt zur Arbeit, für das Hobby, alltägliche Erledigungen oder für Arztbesuche verwendet. Nachts, wenn die Familie schläft, hängt das Auto via Wallbox am Strom und wird geladen. Das bedeutet für Familien ohne Heimspeicher, dass sie tagsüber Strom produzieren, von dem sie nur einen geringen Teil nutzen. Den Rest speisen sie in das öffentliche Stromnetz ein – für jährlich sinkende Einspeisevergütungen. Wenn sie nachts ihr E-Auto laden, kaufen sie den Strom zu jährlich steigenden Strompreisen aus dem öffentlichen Netz ein. Ein Heimspeicher bietet hier eine finanzielle Autarkie, die von Jahr zu Jahr lukrativer wird: Der Strom, der produziert wird, wird im Heimspeicher zwischengelagert, bis der Haushalt ihn benötigt und verbraucht. Ein Heimspeicher erhöht also in vielen Fällen erheblich die finanzielle Attraktivität der Installation einer Photovoltaikanlage zur eigenen Produktion nachhaltig gewonnener Energie. Damit wird der Bedarf an Strom aus dem öffentlichen Netz, der nur zum Teil aus erneuerbaren Energien stammt, entlastet.

Immer mehr Verbraucher schätzen den Vorteil der Autarkie, gefolgt vom Vorteil der Sektorkopplung. Der Begriff Sektorkopplung im Kontext einer gelungenen Energiewende thematisiert die Verzahnung der Bereiche Strom, Wärme, Mobilität und Industrie, um die Reduktion der CO2-Emissionen noch effizienter voranzutreiben. Wer Strom aus erneuerbaren Energien nutzt und sogar selbst produziert, trägt dazu bei, auch in anderen Sektoren den Einsatz von fossilen Energien zu reduzieren. Denn wer die eigene PV-Anlage auf dem Dach und den Energiespeicher im Hauswirtschaftsraum hat, wird damit vielfach nicht nur seinen Strombedarf für TV, Tablet und Haushalt decken, sondern automatisch geneigter sein, die elektrische Infrarotheizung oder Wärmepumpe der Ölheizung vorzuziehen und statt einem Verbrenner ein Elektroauto in die Garage zu stellen.

Der Trend im Heimspeichermarkt geht hierbei zu All-in-One-Lösungen. Auch wir von der BMZ Group sehen für 2022 der Markteinführung einer solchen All-in-One Lösung entgegen. Bei einer All-in-One-Lösungen handelt es sich um einen Heimspeicher mit integriertem Batterie- oder Hybrid-Wechselrichter. Aktuell finden wir noch überwiegend Bestands-PV-Anlagen aus der Zeit hoher Einspeisevergütungen und staatlicher Förderungen für die Anschaffung der Anlagen. Das bedeutet, sie produzieren Gleichstrom, der direkt in einen Wechselrichter geleitet wird, um ihn in nutz- und einspeisbaren Wechselstrom zu verwandeln. Möchte man hier nun einen Heimspeicher installieren, ist die Zwischenschaltung eines weiteren Batterie-Wechselrichters erforderlich – für die Rückwandlung in speicherbaren Gleichstrom und erneute Umwandlung in Wechselstrom, wenn der Strom im Haushalt benötigt wird. Aktuell werden die PV-Anlagen, die direkt mit Heimspeicher installiert werden, in aller Regel, DC-gekoppelt gebaut. Das heißt, der Gleichstrom aus der PV-Anlage fließt in einen Hybridwechselrichter, der sowohl Gleichstrom an den Heimspeicher weitergeben kann als auch Wechselstrom in das hauseigene Stromnetz (direkt aus der PV Anlage oder auch aus dem Heimspeicher) einspeisen kann. Ein etwaiger Überschuss, nach Vollladen der Batterie, fließt in das öffentliche Stromnetz. Die Zukunft gehört den All-in-One Lösungen. Hierbei wird es nur noch ein einziges Gerät geben, das Hybridwechselrichter und Heimspeicher vereint. Um die Sicherheit von Heimspeichern zu gewährleisten, müssen diese der Norm IEC 62619 und der Anwenderregel VDE 2510-50 genügen.

Die nächste Frage, die sich Verbraucher, die einen Heimspeicher nachrüsten wollen, sowie (angehende) Eigenheimbesitzer, die an einer PV Anlage samt Heimspeicher interessiert sind, stellen werden ist, an wen sie sich wenden können. Für die Ausarbeitung des passenden Heimspeicherkonzepts, sowie dessen Installation, bedarf es aus fachlichen wie versicherungstechnischen Gründen der Kompetenz eines Fachmanns, der auf PV-Systeme geschult ist. Der anhaltende Nachfrageboom für Photovoltaikanlagen sorgt nicht nur für volle Auftragsbücher und Engpässe in der Versorgung mit Bauteilen, sondern auch für ein deutschlandweit flächendeckend gutes Netzwerk an bestens geschulten Solarteuren. Verbraucher wenden sich am besten an den Solarteur ihres Vertrauens in der Region. Solarteure arbeiten entweder in eigens darauf spezialisierten Betrieben oder sind Firmen mit diversen Gewerken der Baubranche, wie etwa dem Heizungsbau oder der Dachdeckerei, angeschlossen.

Aktuell geht man allein in Deutschland von bereits ca. 300.000 in Betrieb genommenen Heimspeichern aus. Für die nächsten Jahre wird noch mit deutlichen Nachfragesteigerungen gerechnet. Dementsprechend wachsen Wettbewerb und Angebot auf dem Heimspeichermarkt ständig. Wir von der weltweit agierenden BMZ Group sind bereits seit 1994 aktiv in der Lithium-Ionen-Batteriefertigung für diverse Branchen und Anwendungen – von Power-Tools, über E-Fahrzeuge bis hin zum Heimspeichermarkt. Unser aktuelles Angebot im Bereich Heimspeicher ist das Hochvolt Energy Storage System HYPERION mit mindestens 7,5 kWh und maximal 15 kWh. Dieser kann auch noch nach Einbau im bestehenden Gehäuse, ohne zusätzlichen Platzbedarf, in 2,5 kWh-Schritten aufgerüstet werden. Der HYPERION-Heimspeicher ist kompatibel mit den aktuellen Modellen markführender Wechselrichterhersteller wie etwa SMA, KOSTAL, Sungrow und in Kürze auch Goodwe.

Verbraucher möchten darüber hinaus, bevor sie sich für oder gegen einen Heimspeicher entscheiden, gerne wissen, welche Kosten auf sie zukommen. Da individuelle Anforderungen und Systeme eine große Varianz aufweisen und Hersteller wie Großhändler sehr verschiedene Preisstrukturen offerieren, lässt sich das nur schwerlich pauschal beantworten, ohne die genauen Gegebenheiten und Präferenzen zu kennen. Aber als grobe Hausnummer lassen sich in etwa 550 € – 800 € pro kWh gewünschter Speicherkapazität als Schätzwert ansetzen.

Heim- und Industriespeicher haben im Rahmen der Energiewende ein großes Zukunftspotential und werden für alle direkten und indirekten Marktteilnehmer der Branche als auch für Privatleute immer relevanter und attraktiver.


Autoren: Johannes Hein und Christiane Landgraf von der BMZ Germany GmbH
Autoren: Johannes Hein und Christiane Landgraf von der BMZ Germany GmbH

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