In der Fritz-Kissel-Siedlung in Frankfurt-Sachsenhausen entstehen durch Aufstockung nicht nur 82 neue, bezahlbare Wohnungen. Mainova und NHW setzten mit einer Photovoltaikanlage auf über 5.000 Quadratmetern Dachfläche ihr größtes gemeinsames Mieterstromprojekt um.
Gleich zwei Gründe die Fritz-Kissel-Siedlung zu besuchen hatte Frankfurts Oberbürgermeister Peter Feldmann am Freitag, den 21. Mai 2021: Zum einen ist die Aufstockung der Siedlung durch die Unternehmensgruppe Nassauische Heimstätte I Wohnstadt (NHW) weitgehend abgeschlossen, zum anderen installiert der Energieversorger Mainova derzeit eine Photovoltaikanlage für ein gemeinsames Mieterstrommodell mit der NHW: „Mit dieser Anlage – so groß wie ein halbes Fußballfeld – setzen sie ein Signal. Klimaschutz und bezahlbarer Wohnraum müssen kein Gegensatz sein. In der Kissel-Siedlung gehen sie Hand in Hand. Nachhaltiger Strom vom Dach ist ein wichtiger Baustein, um als Stadt bis 2050 klimaneutral zu werden“, sagt Oberbürgermeister Peter Feldmann, der zudem Aufsichtsratsvorsitzender der Mainova AG und gleichzeitig stellvertretender Auf-sichtsratsvorsitzender der NHW ist.
NHW-Geschäftsführerin Monika Fontaine-Kretschmer freut sich über den plan-mäßigen Abschluss der Aufstockungsarbeiten in der Siedlung: „Nach nur neun Monaten Bauzeit sind nun alle 14 Gebäude aufgestockt. Wir liegen damit trotz Corona-Pandemie und der Herausforderung durch Bauen im Bestand im Zeitplan. Hier entstand nicht nur schnell bezahlbarer Wohnraum für die Mieterinnen und Mieter der neuen Wohnungen. Auch die Bestandsmieter der Häuser profitieren über die begleitenden Instandhaltungsmaßnahmen am und im Gebäude sowie über das Mieterstrommodell von der Aufstockung.“
Mainova-Vorständin Diana Rauhut machte bei dem Besuch der Baustelle die Dimension des Projekts klar: „In der Fritz-Kissel-Siedlung setzen wir das bisher größte Mieterstromprojekt mit der NHW um. Mit intelligenter Energie für Städte wie unserem Mieterstrom treiben wir die Energiewende im urbanen Raum weiter voran. Damit können zunehmend Mieterinnen und Mieter aktiv von den Vorteilen des Ausbaus klimafreundlicher Energien profitieren. Der umweltfreundliche Strom erreicht den Lieblingsort der Kundinnen und Kunden ohne Umwege. Er nimmt nur den kurzen Weg vom Dach in die Wohnung.“ Insgesamt installiert Mainova seit März 2021 über 1400 PV-Module auf den aufgestockten Dächern der Fritz-Kissel-Siedlung – auf rund 5.000 Quadratmetern überbauter Dachfläche. Das ergibt 34 einzelne Anlagen mit einer Leistung von knapp 500 Kilowatt-Peak (kWp). Nach ihrer Fertigstellung soll die Gesamtanlage 445.000 Kilowattstunden Ökostrom produzieren und somit jährlich rund 250 Tonnen CO2 einsparen.
Weitere Mieterstromprojekte zwischen Mainova und NHW
Zur Umsetzung des Mieterstrommodells hat Mainova die Dachflächen von der NHW gepachtet und finanziert, installiert und betreibt die Anlagen. Die Mieter der Häuser können den günstigen Ökostrom von ihrem Dach auf Wunsch und nach einem Vertragsabschluss vom Energieversorger beziehen. Er wird direkt in das jeweilige Hausnetz eingespeist. Das Unternehmen hat dafür eigens einen Mieterstrom-Tarif entwickelt. NHW und Mainova kooperieren bereits seit 2017 bei Mieterstrommodellen. So werden unter anderem die NHW-Quartiere Melibocusstraße (Frankfurt-Niederrad), Windthorststraße (Frankfurt-Höchst) und Apfel-Carré (Frankfurt-Preungesheim) über insgesamt 33 Anlagen mit Mieterstrom versorgt. Alle drei Standorte produzieren zusammen so viel Strom wie die neue Anlage auf der Fritz-Kissel-Siedlung. Ein nächstes gemeinsames Mieterstromprojekt mit Mainova ist auf vier Bestandsbauten der NHW in Oberursel geplant, wo neben vier Photovoltaikanlagen auch ein Contracting-Modell mit Wärmepumpen und einem Gasbrennwertkessel umgesetzt werden soll. Im Rahmen der energetischen Vollmodernisierung soll der Wärmebedarf der Gebäude gesenkt und künftig in hohem Maß aus erneuerbarer Energie gedeckt werden.
Aufstockung mit 320 Modulen in Holzmassivbauweise
Insgesamt stockt die NHW in der Fritz-Kissel-Siedlung 14 ihrer Gebäude mit Ein- bis Drei-Zimmer-Wohnungen auf. Alle Wohngebäude der Unternehmensgruppe in der Breslauer Straße und an der Mörfelder Landstraße wurden im dritten beziehungsweise vierten Obergeschoss um je ein Vollgeschoss ergänzt, die Gebäude im Ziegelhüttenweg um je zwei Vollgeschosse. Insgesamt schafft Hessens landeseigene Wohnungsbaugesellschaft damit rund 5.100 Quadratmeter neuen Wohnraum. 22 der 82 Mietwohnungen werden über den ersten und zweiten Förderweg gefördert, die Förderquote liegt somit bei 30 Prozent. Die Aufstockung erfolgte mit insgesamt 320 vorgefertigten Raummodulen der Firma LiWooD in Holzmassivbauweise. Bis Juli läuft nun der Innenausbau der Module in den Punkthäusern im Ziegelhüttenweg, danach werden noch die Außenanlagen fertiggestellt. Insgesamt investiert die NHW rund 32 Mio. Euro in das Projekt.